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Psyche

Dr. Matthias Stiehler, Beiratsmitglied der DGMG und psychologischer Berater im Gesundheitsamt Dresden, beantwortet wichtige Fragen
 

Männer haben gegenüber Frauen ein anderes Verständnis von Gesundheit –  sowohl von körperlicher als auch von seelischer Gesundheit. Was können wir tun, um dies zu ändern?

Sicher sind Männer leistungsbezogener, sie orientieren sich in ihrem Tun häufig an den Erwartungen, die an sie gestellt werden. Körper und Seele sollen dabei möglichst gut funktionieren und wenige Probleme machen. Das kann dann schnell dazu führen, dass leisere Signale nicht beachtet werden. Wir sollten uns jedoch auch vor zu einfachen Sichtweisen hüten. Männer sind durchaus gesundheitsbewusster als wir Gesundheitswissenschaftler und Mediziner ihnen oft zuschreiben. Zwei zentrale Probleme sehe ich gerade im gesellschaftlichen Umgang mit Männern und Gesundheit. Zum einen werden bei Problemen häufig die Männer selbst verantwortlich gemacht, während bei Frauengesundheitsproblemen eher nach den gesellschaftlichen Bedingungen gefragt wird. Hier gibt es also eine geschlechtsspezifische Schieflage, gegen die wir uns in der Männergesundheitsforschung wenden müssen. Zum zweiten glauben die Männer selbst, aber eben auch die Ärzte, Partnerinnen, Arbeitgeber usw., dass Männer selbst dann noch Herr ihrer Lage sind, wenn sie eigentlich schon auf dem Zahnfleisch kriechen. Hier bedarf es eines gesamtgesellschaftlichen Umdenkungsprozesses, bei dem die Sicht auf die Männer auch deren schwache, vielleicht bedürftige Seite einschließt. Das wäre für eine positive Entwicklung der Männergesundheit von entscheidender Bedeutung.

Warum Männern oft die Worte fehlen, welches die Anzeichen einer Depression sind und wie Heilung durch Hilfe gelingen kann: Darüber sprach die DGMG mit Prof. Dr. Anne Maria Möller-Leimkühler, Autorin des Buches: „Vom Dauerstress zur Depression“

Was macht den Mann so schweigsam in Bezug auf seine Gefühle?

Das männliche Gehirn ist in seinen beiden Hälften weniger verschaltet als das weibliche und arbeitet vergleichsweise asymmetrisch. Das bedeutet, dass bei Männern tendenziell die linke Hirnhälfte aktiver ist, die zuständig ist für logisches und analytisches Denken und weniger mit der rechten Hirnhälfte zusammenarbeitet, wo Emotionen und Intuition verortet sind. Die Folge ist, dass Männer aufgrund dieser Hirnarchitektur einen schlechteren Draht zu ihren Gefühlen haben und diese nicht so gut identifizieren und verbalisieren können wie Frauen. Männern fehlen oft schlicht die Worte dafür.


»Was mir nicht gut tut – weg damit!«

Willibert Pauels hat seine Depressionen überwunden – dank professioneller Hilfe und einer großen Portion Humor

Schwarzes Hütchen, rote Pappnase und breites Lächeln im Gesicht – so kennt man den rheinischen Karnevalisten Willibert Pauels von seinen Auftritten bei unzähligen Fernsehsitzungen. Der katholische Diakon hat sich als „Bergischer Jung“ einen Namen gemacht und Frohsinn verbreitet. Zu diesem Bild wollte aber so gar nicht die andere Seite des Büttenclowns passen: die Schattenseite der quälenden Depressionen.

Das Schwarze war gestern. Heute will Willibert Pauels Licht ins Dunkel bringen, aufklären und Gleichgesinnten helfen – deswegen hat er darüber ein Buch geschrieben: „Wenn Dir das Lachen vergeht – wie ich meine Depression überwunden habe.“

Die DGMG sprach mit dem 62 Jahre alten Autor über den offenen Umgang mit der Krankheit und die große Kraft des Lachens.


Was tut uns gut – Tag für Tag?
Wie schaffen wir einen Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit?

Die DGMG hat Schlagworte vorgegeben. Dipl-Psychologin Katharina Dünne, die als Coach in Hamburg Unternehmer in verschiedenen Lebensfragen berät, hat hilfreiche Gedanken dazu notiert.


Katharina Dünne, MBA ist Diplom-Psychologin und als HR-Direktorin in Hamburg tätig sowie Vorstandsmitglied der DGMG


»Work-Life-Balance« 

Die Wahrnehmung, ob man eine gute Work-Life-Balance hat, ist hochgradig subjektiv! Für den einen bedeutet eine gute Work-Life-Balance, dass er mindestens einen Tag in der Woche dem nachgehen kann, was er möchte – ohne Termindruck, ohne schlechtes Gewissen, in dieser Zeit was zu verpassen. Für den anderen bedeutet eine gute Work-Life-Balance, dass die Zeit für den Job und für das Privatleben jeden Tag schön abgegrenzt sind und möglichst feste Zeiten bestehen. Und es gibt Menschen, die auf das Wort „Work-Life-Balance“ verständnislos reagieren, da sie in ihrem täglichen Doing aufgehen und so viel Energie aus ihrer Tätigkeit ziehen, dass sie sich fragen, warum es bei anderen anders sein sollte.

Tipps von Johannes Vennen, Dipl.-Psychologe und Coach:
Wie Sie Stress im Alltag gut bewältigen können

Wenn Stress stresst

Zunächst einmal: Akzeptieren Sie ihn – den Stress. Manche haben ein Problem mit dem Problem. Der Stress stresst zusätzlich, wenn er nicht sein darf – weil man die Kon­trolle verliert, andere die eigene Souveränität anzweifeln würde oder – vorübergehende – Lösungslosigkeit nur schwer zu ertragen ist. Aber: Objektiver Stress lässt sich besser bewältigen, wenn ich ihn subjektiv nicht vergrößere.

Psychische Erkrankungen nehmen zu. Dies gilt insbesondere auch für Männer. Studien belegen, dass die Anzahl der Krankentage aufgrund psychischer Erkrankungen gegen den Trend auch bei Männern steigen. Und das, obwohl gerade diese Erkrankungen bei Männern viel zu selten unterdiagnostiziert werden. Es gibt noch zu viele Männer, deren psychische Not unentdeckt bleibt, weil ein Mann doch erst dann krank sei, wenn er etwas Handfestes – also eine körperliche Erkrankung – hat.

Burnout ist in aller Munde. Allmählich scheint es auch für Männer möglich, sich eigene Grenzen und Überlastungen einzugestehen. Doch so gut die Thematisierung einer psychischen Überlastung ist, die auch und gerade bei Männern auftreten kann, so sehr besteht auch die Gefahr, dass die Diskussion zu kurz greift. Die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit möchte daher auf diese Gefahr hinweisen: Schwierig ist schon der Begriff des Burnout selbst. Denn es handelt sich um kein wirklich abgegrenztes Krankheitsbild. Es ist eine seelische Erschöpfung, die durch übergroße Belastung entsteht, aber auch in Depressionen ihren Ursprung haben kann. Burnout klingt aber gar nicht so sehr nach Not, sondern eher nach einem Betriebsunfall. Es besteht also die Gefahr, dass aus solch einer Krise keine klaren Konsequenzen gezogen werden.