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14.07.2025 – Immer mehr junge Männer lassen sich von einem gefährlichen Online-Trend mitreißen: Looksmaxxing – also alles tun, um besser auszusehen. Klingt harmlos? Eine neue Studie zeigt, dass dieser Trend jedoch oft ins Extreme kippt – mit riskanten Schönheitsoperationen, Selbstzweifeln und sogar Suizidgedanken.

Die Studie von Halpin und Kolleg:innen hat eine große Online-Community aus der sogenannten „Manosphere“ untersucht, in der sich junge Männer über Aussehen, Dating und Männlichkeit austauschen. Dabei wurden über 8.000 Kommentare analysiert.

Was die Forschenden fanden, ist in Teilen schockierend: In den Foren herrscht ein rauer Ton. Wer nicht dem Idealbild eines „perfekten Mannes“ entspricht, wird gnadenlos runtergemacht. Männer werden auf einer Skala von „Chad“ (super attraktiv) bis „Subhuman“ (unterdurchschnittlich) bewertet, und das oft anhand völlig willkürlicher Merkmale wie Kieferform oder Augenabstand. Und viele der Beiträge geben Anleitungen zu riskanten Eingriffen wie „Bonesmashing“ (Schlagen aufs Gesicht zur Knochenformung), Beinverlängerungen oder Kieferoperationen. Wer sich nicht „verbessert“, wird offen beleidigt oder bekommt Sprüche wie „Es ist vorbei für dich“ oder Schlimmeres zu lesen.

Das Fazit der Forschenden ist eindeutig: Das ist mehr als Mobbing, das ist psychischer Druck pur. Die Studie nennt das „maskuline Demoralisierung“: Teenager und junge Männer werden entmutigt, kaputtgemacht und gegen andere Männer aufgehetzt. Die Folge: Unsicherheit, Angst, Selbsthass.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit (DGMG) warnt: Looksmaxxing ist keine harmlose Selbstoptimierung, sondern ein echtes Risiko für die mentale und die körperliche Gesundheit. Besonders gefährdet sind junge Männer, die in ihrer Findungsphase ohnehin mit ihrem Aussehen oder Selbstwert hadern. Prof. Frank Sommer, Präsident der DGMG, erklärt dazu beispielsweise: „Ich hatte bei mir in der Sprechstunde zuletzt einen 24-Jährigen, der sich zur Selbstoptimierung Paraffinöl unter die Haut des Penis gespritzt hatte – ein Desaster. Mit gezielter, langwieriger Therapie ließen sich das Erscheinungsbild und die Sexualfunktion bei ihm zum Glück mühsam, aber erfolgreich wiederherstellen.“

Doch dies sind längst keine Einzelfälle mehr, wie Privatdozent Dr. Tobias Jäger, Urologe aus Essen und Vorstandsmitglied der DGMG, ergänzt: „Vor allem auch im Sport werden alle möglichen Dinge konsumiert mit dem Ziel, die physiologischen Grenzen zu verschieben. Insofern eine äußerst problematische Entwicklung, die wir auch bei uns in der Praxis erleben und bei den resultierenden negativen Folgen im Bereich der Hormone und der Sexualfunktion dann versuchen [müssen], es wieder hinzubekommen.“

Quelle: Halpin M et al., When Help Is Harm: Health, Lookism andSelf‐Improvement in the Manosphere. Sociology of Health & Illness 2025; 47: e70015
Bildnachweis: Shutterstock #2525767435