17.10.2023 – Mindestens eines von sieben heterosexuellen Paaren weltweit ist mittlerweile ungewollt kinderlos, so die Statistik. In etwa der Hälfte der Fälle liegt die Ursache jedoch beim Mann.
In einem aktuellen Artikel im Fachmagazin Nature Reviews Urology fordern 26 führende Expertinnen und Experten aus zehn Ländern daher jetzt dringend mehr Forschung und Maßnahmen zur Bekämpfung der männlichen Infertilität.
Denn oft greifen Paare erfolglos auf medizinisch unterstützte Fortpflanzung zurück, ohne die tatsächlichen Gründe für die Kinderlosigkeit zu kennen und ohne den Mann als mögliche Ursache überhaupt zu bedenken. Dies stelle nicht nur eine Belastung für die betroffenen Partnerinnen dar, sondern verhindere auch, dass Erkrankungen, die der männlichen Infertilität zugrunde liegen, erkannt würden, sagen die Expert:innen.
Die Forschenden, darunter Prof. Dr. Stefan Schlatt und Prof. Dr. Frank Tüttelmann aus Deutschland, haben nun erstmals einen Aktionsplan entwickelt, um die eingeschränkte männliche Fertilität als weitverbreitetes und ernstes medizinisches Problem anzuerkennen. Sie fordern weltweit eine verstärkte Erforschung der genetischen und umweltbedingten Ursachen männlicher Infertilität sowie die Etablierung neuer diagnostischer Verfahren. Ziel sei es, die Fruchtbarkeit des Mannes zu sichern und jungen Paaren mit bislang unerfülltem Kinderwunsch mithilfe dieses Wissens auch weiterhin helfen zu können.
Quelle: Kimmins S et al., Nat Rev Urol 2023; https://doi.org/10.1038/s41585-023-00820-4
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