E-Mail: news@mann-und-gesundheit.com     
Sie haben Cookies abgelehnt. Kein Login möglich.
[DEAKTIVIERTES MODUL/PLUGIN] - Sie haben abgelehnt, dass wir persistente und transiente Cookies auf Ihrem Gerät ablegen dürfen. Durch das Nichteinwilligen oder Deaktivieren funktionieren einige Bereiche der Website nicht richtig und können nicht angezeigt werden.

28.02.2023 – Der 28. Februar ist der Tag der Seltenen Erkrankungen. Aus diesem Anlass möchte die DGMG Ihnen gern den kleinen Marius (14) vorstellen. Marius ist eigentlich beim ersten Hingucken ein ganz normaler Junge: Er spielt Fußball im Verein, geht gern ins Kino und liebt Computerspiele, genau wie seine Freunde auch. Doch seit geraumer Zeit stellen seine Eltern Veränderungen fest, die sie zuerst auf die Pubertät schieben. Marius hat mehr und mehr Probleme beim Lernen in der Schule. Außerdem entwickelt er langsam eine Brust, was beim Mann auch als Gynäkomastie bezeichnet wird. Am meisten leidet er jedoch unter seinen im Vergleich zu anderen Jungs in seinem Alter viel zu kleinen Hoden.

Seine Eltern entscheiden sich schließlich, fachärztlichen Rat einzuholen - eine gute Entscheidung. Wie in unserem fiktiven Fall können solche unspezifischen Symptome bei Heranwachsenden auch auf ein Klinefelter-Syndrom hinweisen. Das Klinefelter-Syndrom ist die Folge einer Anomalie der Geschlechtschromosomen des Mannes und zählt zu den seltenen Erkrankungen. Jungen und Männer mit Klinefelter-Syndrom haben häufig mindestens ein X-Chromosom zu viel. Sie haben also zum Beispiel 47 Chromosomen (47, XXY) und nicht 46 Chromosomen (46, XY) wie andere Männer. Das Syndrom betrifft etwa 1 von 500 neugeborenen Jungen. Da diese Chromosomenstörung im weiteren Leben mit großen gesundheitlichen Einschränkungen einhergehen kann und bis heute nur bei einem geringen Teil der betroffenen Jungen und Männer frühzeitig diagnostiziert wird, rät die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG) ebenso wie die Deutsche Gesellschaft für Andrologie e.V. (DGA) zu verstärkter Aufmerksamkeit bei Eltern sowie Ärztinnen und Ärzten.

„Das Klinefelter-Syndrom ist in der Kindheit oft klinisch noch unauffällig. Mit zunehmendem Alter jedoch können im Hormonfeuerwerk der Pubertät plötzlich unspezifische Symptome auftreten", sagt Prof. Dr. Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG). Klein bleibende Hoden im Vergleich zu Gleichaltrigen können hier ein erstes, sichtbares Indiz sein und gelten als sogenanntes Kardinalsymptom des Klinefelter-Syndroms in diesem Alter. Das Syndrom ist, wenn es erst einmal diagnostiziert wurde, zwar nicht heilbar, doch gut behandelbar. Die DGMG empfiehlt unsicheren Eltern und Jugendlichen mit Abweichungen in der körperlichen Reife, diese fachärztlich abklären zu lassen. Unbehandelt entwickeln 7 von 10 Klinefelter-Patienten im Erwachsenenalter aufgrund der unterentwickelten Hoden einen ausgeprägten Testosteronmangel (Hypogonadismus), der medikamentös mit einer Testosteronersatztherapie behandelt werden sollte, um Langzeitfolgen wie Osteoporose, Anämie, Lustlosigkeit, oder Potenzstörungen zu vermeiden. Des Weiteren begünstigen niedrige Testosteronspiegel aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine höhere Sterblichkeit, weshalb eine frühe Diagnose/Behandlung anzustreben ist.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Andrologie e.V. (DGA)