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15.04.2020 – Von wegen starkes Geschlecht! Männer haben ein höheres Risiko, am aktuellen Corona-Virus zu sterben. Und sie erkranken nicht nur häufiger, sondern auch schwerer als Frauen.

Covid-19 ist nicht mit einem Männerschnupfen zu verwechseln. Dabei ist Männerschnupfen, den es wissenschaftlich belegt tatsächlich gibt und der keine reine Einbildung der Männer ist, eine ungefährliche vorübergehende Erkrankung und nicht zu vergleichen mit einer gegebenenfalls lebensbedrohlichen Corona-Erkrankung. Männerschnupfen, so eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit (DGMG) aus dem Jahr 2017 unter der Leitung von DGMG-Präsident Prof. Dr. Frank Sommer stellt für viele Betroffene eine Gelegenheit dar, zu leiden, sich zurückzuziehen und Mitleid sowie Fürsorge von der Partnerin oder dem Partner einzufordern. Dabei fällt es vielen Männern ja eigentlich eher schwer, ihre „Schwächen“ zuzugeben.


Männer benachteiligt

Dass der Corona-Virus aber keine reine Schwäche ist und gerade bei Männern ernst genommen werden muss, zeigt auch die Auswertung der aktuell zur Verfügung stehenden medizinischen Daten aller Länder, die das Geschlechterverhältnis abbilden. Demnach sind in Deutschland bis zum 13. April 2020 2.799 Menschen an Covid-19 gestorben, 1.659 von ihnen, umgerechnet 59,3 Prozent, waren Männer. Auch bei der Zahl derjenigen, die in ein Krankenhaus aufgenommen werden mussten, sind die Männer (Schweizer Bundesamt für Gesundheit, Stand 30. März: 59 Prozent) stärker vertreten. Eine Auswertung aus China (Stand Ende März 2020) zur Infektion mit dem neuen Corona-Virus zeigt: Männer sterben deutlich häufiger – im Fall der rund 44.000 untersuchten Infizierten gab es 635 Todesfälle bei Männern, 370 bei Frauen. Die Todesrate liegt demnach für Männer bei 2,8 Prozent, für Frauen bei 1,7 Prozent.


Genetischer Unterschied

Ein möglicher Grund dafür, dass Männer insgesamt häufiger und schwerer am Corona-Virus erkranken und auch öfter daran versterben, könnte sein, dass Männer eher unter Begleiterkrankungen am Herz-Kreislaufsystem leiden, wodurch sich im Zusammenhang mit der COVID-19-Infektion offenbar eine Risikokonstellation ergibt.
Darüber hinaus spielt Prof. Sommer zufolge allem Anschein nach auch der genetische Unterschied von Männern und Frauen eine Rolle. Frauen haben zwei XX-Chromosomen und Männer je ein X- und ein Y-Chromosom. Schaut man sich dieses Y mal genauer an, dann sieht es so aus, als ob dem X ein „Beinchen“ ausgerissen wurde. Auf diesem Strang sind jedoch viele Prozesse kodiert, die antioxidativ, das heißt den Organismus vor oxidativem Stress schützend, oder entzündungshemmend (antiinflammatorisch) sind. Diesbezüglich ist der Mann gegenüber der Frau also genetisch benachteiligt.


Ist das weibliche Immunsystem besser?

Neben dem genetischen Aspekt spielt aber auch eine Rolle, wie der Körper mit Krankheiten umgeht, also auf Infektionen reagiert. PD Dr. Tobias Jäger, Vorstandsmitglied der DGMG sagt: „Das Immunsystem von Frauen und Männern unterscheidet sich. Das heißt, vereinfacht kann man sagen, dass Männer durch die Unterschiede in der Immunantwort häufiger krank werden als Frauen. Das weibliche Hormon Östrogen scheint hier einen protektiven Effekt zu haben, insbesondere auf die Auseinandersetzung des Körpers mit der Virusinfektion.“
Eine mögliche Erklärung liefert die Reaktion des Immunsystems auf Zellebene: Dringen Krankheitserreger in den Körper ein, werden diese durch körpereigene Immunzellen bekämpft. „Das können spezifische oder unspezifische Immunzellen sein. Östrogen unterstützt die Vermehrung der spezifischen Immunzellen. Daher reagiert das weibliche Immunsystem schneller und aggressiver auf Krankheitserreger“, weiß auch PD Dr. Magnus Baumhäkel, ebenfalls DGMG-Vorstandsmitglied.
Eine Theorie, warum das Frauen dank ihrer Hormone so gut gegen Krankheiten gewappnet sind: Schon in der Steinzeit war es wichtig, dass das Immunsystem der Frauen das ungeborene beziehungsweise neugeborene Kind besonders schützte. Frauen in den Wechseljahren haben übrigens nicht mehr so hohe Östrogenwerte, daher ist ihr Immunsystem nicht mehr so schlagkräftig.


Der hormonelle Einfluss

Wie wichtig das Zusammenspiel zwischen der Immunreaktion und Hormonen ist, zeigt auch die Bedeutung des Testosteronspiegels. Liegt ein Testosteronmangel vor, wird dadurch das Immunsystem unterdrückt (supprimiert) und die antibakterielle Aktivität vermindert.
In einer Studie der DGMG wurde überprüft, mit welcher Art von Infektion Männer ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das Ergebnis: Am häufigsten kamen Infektionserkrankungen im Bereich der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts vor. Dabei war die Hospitalisierungsrate mit dem Testosteronspiegel signifikant assoziiert: Männer mit einem niedrigen Level waren verstärkt betroffen, zudem war ihre Sterblichkeitsrate deutlich erhöht.
Erklärt werden kann das damit, dass Testosteron entzündlichen Prozessen entgegenwirken kann. So leiden Männer – bei guten Testosteronwerten – deutlich seltener an entzündlichen und allergischen Erkrankungen als Frauen. Rheumatoide Arthritis, Schuppenflechte oder Asthma trifft mehrheitlich das weibliche Geschlecht. Also auch dem Testosteron wird eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Höhere Testosteronspiegel führen somit dazu, dass die stimulierten Blutzellen von Männern weniger sogenannte inflammatorische Leukotriene produzieren, die wiederum für chronische Entzündungsreaktionen verantwortlich sind.


Hoher Testosteronwert, seltener krank

Auch die DGMG-Studien von 2017 haben gezeigt, dass hohe Testosteronwerte positiv für das Immunsystem sind. Untersuchungen bei hypogonadalen Männern, die also einen niedrigen Testosteronwert haben, belegten, dass sie häufiger erkältet und krank sind. Männer mit einem hohen Testosteronspiegel zeigen dagegen weniger Erkältungserscheinungen und sind seltener krank. Doch warum ist das so?
Die Antwort liefert auch hier wieder Östrogen. Testosteron wird bei Männern in das Östrogen Östradiol verstoffwechselt: Männer mit einem hohen Testosteronspiegel haben somit in der Regel auch gute Östradiolspiegel. Und dieses Östrogen fördert – wie auch bei Frauen – eine Vermehrung der spezifischen Immunzellen, was wiederum dazu führt, dass Krankheiten schneller und effektiver bekämpft werden.
Zusammenfassend lässt sich somit sagen: Männer mit niedrigem Testosteron- und/oder Östrogenspiegel werden häufiger von Erkältungen und grippalen Infekten heimgesucht. Über gute Testosteronwerte und damit einhergehend gute Östrogenwerte verfügen vor allem Männer, die sich viel bewegen, gesund ernähren und mental stark sind. Sie haben das Glück, seltener und nicht so schnell krank zu werden.

 

Aktivität verbessern

Was können Männer aktuell tun, um ihren Testosteronspiegel positiv zu beeinflussen? Gezielte körperliche Aktivität, eine spezielle Ernährung und die richtige Mentalität können das Königshormon des Mannes boosten. Die DGMG und das Team um Prof. Sommer möchten in den schweren Corona-Zeiten etwas für die aktive Männergesundheit tun. Unter dem Link https://www.maennergesundheit.info/erektionsstoerungen/praevention/Video-Training.html stehen ab sofort wissenschaftlich fundierte Anleitungen zur körperlichen Ertüchtigung bereit, die auch den Testosteronspiegel auf natürliche Weise positiv beeinflusst. Der kostenlose Service beinhaltet auch verschiedene 1-zu-1-Trainingsprogramme die es jedem Man ermöglichen, ein gezieltes körperliches Training durchzuführen. Zusätzlich gibt es spezielle Ernährungstipps und Videos zum mentalen Training.


Fotonachweis: © geralt / pixabay.com