19.05.2020 – Für Männer ist die Qualität ihrer Samenflüssigkeit ein heikles Thema. Viele fragen sich, ob ihr Sperma gesund ist und was man tun kann, um die optimalen Bedingungen dafür zu schaffen.
Eine dänische Studie aus dem Jahre 1992, die Mitte der 2000er von französischen Wissenschaftlern bestätigt wurde, kam zu dem Resultat, dass die Anzahl von Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit seit dem Zweiten Weltkrieg um 50 % gesunken ist. Die Anzahl von abnormen Samenzellen steigt dagegen ständig. Abnorme Formen sind beispielsweise ein fehlerhafter Kopf, Hals oder Schwanz des Spermiums oder das Fehlen der Kopfkappe, was das Eindringen in die Eizelle und die Befruchtung erschweren kann. Gesunde Samenzellen lassen sich durch bestimmte Parameter genau klassifizieren: Das Volumen des Samens, die Konzentration der Samenzellen, die Beweglichkeit der Samenzellen und das Aussehen des Spermiums.
Wo wird Sperma produziert?
Die Spermaproduktion startet in den Hoden, dort werden die Samenzellen gebildet. Die Spermien wandern weiter in die Nebenhoden. Hier wachsen sie zu flinken Schwimmern heran und warten auf ihren Einsatz. Die Spermienproduktion im Hoden bringt es pro Sekunde auf etwa 1200 Spermien.
Sport sorgt für eine gute Spermaqualität
Männer, die mindestens 15 Stunden in der Woche trainieren, haben 73 % mehr Spermien als diejenigen, die fünf Stunden und weniger in der Woche im Fitnessstudio sind. Dies belegt eine Studie der Harvard School of Public Health (HSPH). Die Wissenschaftler stellten außerdem fest, dass Männer, die 20 und mehr Stunden vor dem Fernseher sitzen, bis zu 44 % weniger Spermien aufweisen. Das Fazit der Wissenschaftler: Sport schützt die Samenzellen vor Entzündungen, Schädigungen von freien Radikalen und einem ungesunden Lebensstil. Gesundes Sperma braucht viel Vitamine und Spurenelemente. Die Vitamine C, E, das B-Vitamin, Folsäure sowie Spurenelemente wie Zink und Selen können die Qualität eindeutig verbessern. Gerade Männer über 40 können auf diese Weise das Beschädigungsrisiko ihrer Samenzellen lindern.
Vitamin C hatte dabei den größten Effekt mit 20 % weniger beschädigter Samenzellen. Vitamin E erhöht die Beweglichkeit der Spermien und Zink senkt ihren Energiebedarf, so dass dem Schwimmer kurz vor den Eizellen nicht die Luft ausgeht.
Der Bauchumfang beeinflusst die Spermienqualität
Wenn Männer nach unten schauen und dabei noch ihre Füße sehen, können sie durchatmen. Denn der Bauchumfang und das Gewicht beeinflussen die Qualität der Spermien. Bei dicken und übergewichtigen Männern ist die Qualität deutlich schlechter, die Anzahl niedriger und die Menge des Ejakulats geringer. Es muss aber nicht gleich ein Waschbrettbauch sein: Männer mit einem Bauchumfang von über 100 Zentimetern haben weniger, und vor allem weniger gesundes, Sperma als Männer mit einer Taille von 93 Zentimetern. Zu viel Bauchspeck beeinflusst die Ausschüttung von Geschlechtshormonen und die Entwicklung der Samen.
Gesundes Sperma mag es kühl und braucht Platz
Sind die Boxershorts zu eng, kann das die Fruchtbarkeit durchaus beeinflussen. Eine Studie aus dem Jahr 2012 stellte fest, dass es in lockeren Unterhosen kühler ist als in zu eng anliegenden Shorts. Hitze kann nämlich die DNA-Integrität des Spermas verschlechtern.
Ob das Sperma gesund ist, kann also von vielen Faktoren abhängen. Wer allerdings regelmäßig Sport treibt, sich vitaminreich und gesund ernährt, der Wampe den Kampf ansagt und vor allem regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt absolviert, schafft die besten Voraussetzungen für gesunde Samenzellen.
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