22.11.2018 - Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) gehören zu den weltweit häufigsten sexuell übertragenen Infektionen bei Mann und Frau. Ihr krebsauslösendes Potenzial ist bereits seit Längerem bekannt, doch scheinen HP-Viren daneben auch Einfluss auf die Fruchtbarkeit zu nehmen. So zeigte eine aktuelle Metastudie (1) anhand von 1.955 Männern, dass eine nachweisbare HPV-Infektion im Sperma ein Risikofaktor für Fruchtbarkeitsstörungen ist. So hatten solche Männer mit HPV-Infektion ein etwa dreifach höheres Risiko für eine eingeschränkte Fruchtbarkeit als Männer ohne HPV-Infektion im Sperma.
Den Nachweis eines möglichen Zusammenhanges zwischen der HPV-Infektion des Spermas und den Fruchtbarkeitsstörungen erbrachte eine weitere aktuelle Studie (2): In dieser wurden Männer mit nachgewiesener HPV-Infektion im Sperma und bekannter Fruchtbarkeitsstörung in der einen Untersuchungsgruppe mit einer adjuvanten, quadrivalenten HPV-Impfung gegen die HP-Viren immunisiert und in einer zweiten Gruppe unbehandelt belassen (= Kontrollgruppe). Die geimpften Männer zeugten daraufhin in 39 % der Fälle erfolgreich ein Kind, in der Kontrollgruppe waren es lediglich 15 %.
Fazit
Die mittlerweile verfügbaren nonavalenten Impfstoffe gegen HPV werden seit Sommer 2018 auch in Deutschland als Präventionsmaßnahme für Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren von der STIKO empfohlen. Sie schützen nachweislich gegen die Infektion mit warzen- oder tumorinduzierenden HP-Virustypen. Scheinbar kann eine solche Impfung aber ebenso das Risiko für eine eventuell später auftretende HPV-induzierte Fruchtbarkeitsstörung des Mannes reduzieren.
Quellen:
1 Yi‑Quan Xiong et al., The risk of human papillomavirus infection for male fertility abnormality: a meta‑analysis. Asian Journal of Andrology (2018) 20, 493–497
2 Garolla A et al., Human Papillomavirus Prophylactic Vaccination improves reproductive outcome in infertile patients with HPV semen infection: a retrospective study. Scientific reports 2018; 8: 912; doi:10.1038/s41598-018-19369-z