Anatomie
Die Prostata, allgemein auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein etwa drei Zentimeter langes, vier Zentimeter breites und zwei Zentimeter dickes Organ, das in Form und Größe einer Kastanie gleicht und rund 25 Gramm wiegt. Sie liegt unterhalb der Harnblase und umkleidet den Anfangsteil der Harnröhre bis zum Beckenboden. An die Rückseite der Prostata grenzt der Mastdarm (Rektum), weshalb die Vorsteherdrüse vom Enddarm aus mit den Fingern ertastet werden kann.
Funktion
Die Prostata ist ein Organ, das der Bildung der Samenflüssigkeit dient. Die Vorsteherdrüse besteht tatsächlich aus 30 bis 50 Einzeldrüsen, die ein Sekret produzieren, welches beim Samenerguss des Mannes (Ejakulation) in die Harnröhre abgegeben wird und sich dort mit den Spermien vermischt.
Erkrankungen der Prostata
Die krankhafte Vergrößerung der Prostata ist die häufigste Veränderung im Bereich des Organs. Da die Harnröhre an ihrem Anfang durch die Mitte der Prostata verläuft, kann das vergrößerte Organ den Durchfluss des Urins behindern, wodurch es bei Betroffenen zu Problemen beim Wasserlassen kommt. Eine weitere Erkrankung ist die Prostatitis, eine Entzündung der Prostata. Am gefährlichsten ist das Prostatakarzinom, die nach Lungen- und Darmkrebs dritthäufigste Todesursache durch Krebs.
Prostatakarzinom
Weltweit erkranken jährlich fast 400.000 Männer an Prostatakrebs, von denen 165.000 an den Folgen der Tumorerkrankung sterben. In Deutschland liegt die Zahl der Neuerkrankungen pro Jahr derzeit bei rund 67.000, das Prostatakarzinom ist damit die häufigste diagnostizierte Krebserkrankung des Mannes.
Risikofaktoren
Die Entstehungsursachen des Prostatakarzinoms sind weitgehend unbekannt. Eine Stimulation des Sexualhormons Testosteron scheint jedoch eine Voraussetzung zur Entstehung des Prostatakarzinoms zu sein, da die Erkrankung bei Eunuchen so gut wie nicht vorkommt. Bekannte Risikofaktoren sind das Lebensalter, die Ethnie, familiäre Belastungen sowie eine fettreiche Ernährung. Bei unter 50-jährigen Männern ist das Prostatakarzinom eher selten, bei über 80-Jährigen hingegen sehr häufig und wird aufgrund seines langsamen Fortschreitens gern als „Haustier“ des Mannes bezeichnet. Schwarze US-Amerikaner haben weltweit gesehen das höchste Risiko, Asiaten das niedrigste. Männer, deren Vater oder Bruder Prostatakrebs hatten, erleiden im Vergleich zum Durchschnitt der männlichen Bevölkerung etwa doppelt so häufig dieselbe Erkrankung.
Früherkennung
Als Marker zur Früherkennung von Prostatakrebs gilt – neben der digital-rektalen Untersuchung des Arztes – das so genannte prostataspezifische Antigen (PSA), ein Protein, das sowohl in gesundem als auch vom Krebs befallenen Prostatagewebe nachgewiesen werden kann. Je höher der PSA-Wert, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Prostataerkrankung. Bei 0 bis 4 ng/ml liegt die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms bei etwa 20 Prozent, bei über 10 ng/ml PSA bei über 50 Prozent. Empfohlen wird eine jährliche PSA-Kontrolle bei Männern über 50 Jahren, bei familiärer Belastung schon ab 45 Jahren. Wie alle Maßnahmen zur Früherkennung, beinhaltet auch die PSA-gestützte Prostatakrebs-Früherkennung das Risiko einer Überdiagnose (Nachweis klinisch nicht signifikanter und nicht therapiebedürftiger Tumore). Hierüber muss der der Arzt den Patienten vor einer Erstbestimmung aufklären. Der Nutzen der PSA-Bestimmung liegt darin, dass es durch eine regelmäßige Bestimmung in fast allen Fällen gelingt, die Tumore der Prostata frühzeitig zu entdecken.
Therapie
Wurde ein Prostatakarzinom zweifelsfrei nachgewiesen, kommt es in der Regel zur operativen Entfernung des Organs, der so genannten Prostatektomie. Sie zählt heute zu den urologischen Routineeingriffen. Eine zweite Behandlungsmöglichkeit stellt die Strahlentherapie dar. Durch die modernen Operationstechniken sind die möglichen Komplikationen stark reduziert worden. Am häufigsten leiden Patienten nach einer Prostatektomie an Potenzstörungen (Erektile Dysfunktion) und Harninkontinenz.
Andrologie-Experten
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