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Psychische Erkrankungen nehmen zu. Dies gilt insbesondere auch für Männer. Studien belegen, dass die Anzahl der Krankentage aufgrund psychischer Erkrankungen gegen den Trend auch bei Männern steigen. Und das, obwohl gerade diese Erkrankungen bei Männern viel zu selten unterdiagnostiziert werden. Es gibt noch zu viele Männer, deren psychische Not unentdeckt bleibt, weil ein Mann doch erst dann krank sei, wenn er etwas Handfestes – also eine körperliche Erkrankung – hat.

Burnout ist in aller Munde. Allmählich scheint es auch für Männer möglich, sich eigene Grenzen und Überlastungen einzugestehen. Doch so gut die Thematisierung einer psychischen Überlastung ist, die auch und gerade bei Männern auftreten kann, so sehr besteht auch die Gefahr, dass die Diskussion zu kurz greift. Die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit möchte daher auf diese Gefahr hinweisen: Schwierig ist schon der Begriff des Burnout selbst. Denn es handelt sich um kein wirklich abgegrenztes Krankheitsbild. Es ist eine seelische Erschöpfung, die durch übergroße Belastung entsteht, aber auch in Depressionen ihren Ursprung haben kann. Burnout klingt aber gar nicht so sehr nach Not, sondern eher nach einem Betriebsunfall. Es besteht also die Gefahr, dass aus solch einer Krise keine klaren Konsequenzen gezogen werden.

Zu Burnout können sich Männer eher bekennen als zu Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen. Denn wen ein Burnout trifft, der ist kein Weichei, sondern einer, der lange Zeit seinen Mann gestanden hat. Das dahinter stehende Ideal von Männlichkeit und ungebremster Leistungsbereitschaft wird nicht angefragt.

Schauen wir uns die Stressbelastung an, denen manche Berufstätige ausgesetzt sind, sollten wir vielleicht nicht zu schnell von einem Krankheitssymptom sprechen, wenn dies ein Mensch nicht mehr aushält. Was halten Sie von der These, dass der Mann mit Burnout vielleicht der Gesunde ist?

Ist es denn wirklich gut, seinen Körper und seine Seele über Jahre höchsten Belastungen auszusetzen? Wie sieht es mit der Lebenserwartung aus und mit der Lebenszufriedenheit, die sich eben nicht nur am Erfolg messen sollte, sondern auch an ruhigen Momenten, am Beziehungs- und Familienglück – also an einer gesunden Seele?

Unter diesem Gesichtspunkt lassen sich die Symptome, die Männer zwingen, die Stressmühle zu verlassen, vielleicht auch als eine gesunde Reaktion verstehen. Und sie können sie durchaus vor Schlimmerem bewahren. Vor allem aber bietet eine solche Krise auch die Möglichkeit, die Lebensweichen den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu stellen.

Männer wollen unter allen Umständen die an sie gestellten Erwartungen erfüllen. Und nicht nur das. Sie möchten es auch möglichst perfekt tun. Wenn Männer lernen, diesen Ansprüchen dort zu widerstehen, wo es ihnen nicht mehr gut tut, werden sie lernen gesünder zu leben. Es geht vor allem also darum, dass Männer lernen, mehr auf sich, ihre Bedürfnisse zu achten, also mehr bei sich anzukommen. Das ist als beste Prophylaxe gegen Burnout anzusehen.

(Weitere Informationen finden Sie in dem Buch: Der Männerversteher. Die neuen Leiden des starken Geschlechts; Matthias Stiehler; Verlag C.H. Beck München 2010)